Montag, 27. Mai 2019

Bienenfänger von Buschdorf

Die Bienen sind geschwärmt. Und manchmal hat man einfach Glück und sieht zur richtigen Zeit zufällig aus dem Fenster. Perfektes Timing!
Hier machen sich die Bienen gerade auf die Reise, um zusammen mit der alten Königing ein neues Zuhause zu suchen.


Aber sonderlich weit sind sie nicht gekommen. Denn direkt im nächsten Baum sind sie auch wieder gelandet. Was für ein Spektakel.


In 10 Minuten war alles vorbei und dann saßen sie sehr friedlich im Baum.


Schwärme sind wohl in der Regel tatsächlich recht friedlich, denn außer der Königin, die da irgendwo mitten in der Traube sitzt gibt es nichts zu verteidigen: Brut gibts keine und die einzigen Honigvorräte sind die im eigenen Magen.
Wie aus dem Lehrbuch: der Schwarm sitzt am Ast und die Spurbienen machen sich auf den Weg, um eine Höhle zu finden. Das kann dauern, darum hat der Hofstaat auch vor dem Abflug ordentlich Honig getankt. So zwei-drei Tage halten die Bienen das wohl aus, danach wird es kritisch. Wenn die Späher bis dahin keinen neue Bleibe gefunden haben, dann wird entweder dort gebaut, wo man sitzt oder der Schwarm verhungert am Ast.

Ich habe überlegt, was ich jetzt mache. Arbeitnehmerfreundliche Bienen, die am Sonntag um 12h schwärmen. Wie bestellt. Aber hängt ja schon doof, so hoch am Baum. Da komm ich nicht ran und ich will mir auch nicht den Hals brechen mit Akrobatik.














Wenn man die jetzt einfach sitzen lässt gibt es mehrere Optionen:
  1. Sie finden eine natürliche Behausung (Baumhöhle o.ä.) und ziehen da ein. Prima. Ein "wildes" Bienenvolk. Natürlich wohnen wie seit 45Mio. Jahren. Mit etwas Glück überleben sie dort.
  2. Sie finden ein Gartenhäuschen oder eine Lücke unterm Vordach und ziehen da ein. Ups...nachdem die sich da häuslich eingerichtet haben, sind sie nicht mehr so entspannt, wenn sie dann umziehen sollen.
  3. Sie finden nix und gehen ein. Schade.
Also was tun? Freundliche Nachbarn waren die Lösung. Einen Hubwagen hatte leider niemand, aber mit einer stabilen Standleiter war der Schwarm ganz gut erreichbar.  Also haben wir die Bienen wieder eingefangen. Auch für mich eine Premiere. Theoretisch weiß ich, wie so was geht, aber praktisch...? Mit Hightech-Werkzeug (Wassersprüher, Eimer und Besen) waren die Damen nach ein paar Versuchen dann auch tatsächlich vom Baum runter und in einer neuen Kiste. Unterhaltung für die ganze Nachbarschaft. An dieser Stelle noch mal ein ganz dickes Dankeschön an die Helfer. Es gab nur ein paar wenige Stiche und immerhin könnt ihr jetzt sagen, dass es schon mal nasse Bienen auf euch geregnet hat. Kann ja auch nicht jeder von sich behaupten...
Man hat es tatsächlich gerochen, als die Königin mit in den Eimer gefallen ist. Die Pheromone sind so stark, das ist sogar für Menschen wahrnehmbar. Kein Wunder, dass die Bienen sich durch Gerüche finden. Die sind deutlich sensibler als wir. Was noch in der Luft war, ist dem Geruch gefolgt und dann von alleine in die Kiste geflogen.

Zum Glück  hatte ich noch eine Beute in Reserve. Mit ein paar Rähmchen ausgestattet ist die neue Wohnung sogar schon vormöbliert. Jetzt müssen sie die nur noch annehmen und auch drin bleiben.















Eigentlich soll man so einen Schwarm an einen anderen Standort bringen, damit die Bienen nicht am nächsten Tag wieder in den alten Stock fliegen. Tja, anderen Standort habe ich nicht, also schauen wir mal, was passiert.




Gestern Abend saß die ganze Traube als dicker Klotz in der neuen Beute, heute Abend waren sie schon auf die Waben verteilt und saßen ganz friedlich in den Wabengassen. Aber ich habe das Gefühl, es sind deutlich weniger als gestern. Mal sehen, wie das weiter geht. Ich hab jetzt noch etwas Zuckerwasser als Bestechung zum Bleiben rein getan. Mal sehen, ob es hilft.









Dann hab ich jetzt also drei Völker...

Sonntag, 19. Mai 2019

royaler Nachwuchs und Honig im Dach

Schon wieder Sonntag...da wird es ja mal Zeit, nach den Bienen zu sehen. Also Anzug an und ran an die Stöcke.
Beide Völker waren friedlich und schwer dabei, das Dachgeschoss zu füllen.


Die Honigräume sind ordentlich voll.  Das scheint mir die richtige Zeit zu sein, um nochmal eine Zarge drauf zu stellen. Jetzt haben also beide Völker zwei Räume aufgesetzt und damit wieder jede Menge Platz zum Ausbauen und Einlagern. Dazu gabs auch ein Video aus dem alten Raum, aber das funktioniert irgendwie nicht. Tja, als Standbild sieht das so aus:

 
Mir fällt dabei wieder mal auf, dass ich noch zu wenig über die Blütezeiten der verschiedenen Nahrungsquellen weiß. Bienen zwingen einen dazu, sich auch mit der umgebenden Natur zu beschäftigen. Also Kastanien sind durch, aber ich meine, jetzt müsste es langsam mit Äpfeln und Co weiter gehen. Aber sicher bin ich mir nicht, muss ich wohl mal nachlesen. Um es kniffliger zu machen, ist hier im Rheinland dann alles insgesamt nach vorne verschoben und alles blüht etwas früher als im Rest des Landes. Das bringt die verfügbaren Übersichten über die Trachtbänder durcheinander. Warum mich das beschäftigt? Weil ich mir den Honigraum wohl auch schenken könnte, wenn die nächste Massentracht erst in vier Wochen oder so kommt. Na ja, jetzt steht er drauf.



Schwarm oder kein Schwarm, das ist hier die Frage...

Bei der Gelegenheit habe ich auch wieder nach Schwarmzellen gesehen. Die Braunen üben noch, aber im grünen Volk war alles voller Weiselzellen. Sechs oder acht Stück habe ich gefunden. Und in jeder wächst eine neue Königin. Dieses Volk bereitet sich also nicht nur intensiv auf die natürliche Fortpflanzung der Bienen vor, sonder steht kurz vor einer Schwarmbildung. Es wird sich demnächst teilen.
Tja, und was mach ich jetzt? Alle Weiselzellen entfernen oder einfach machen lassen? Nach einigem Grübeln habe ich mich dazu entschlossen, ein paar Zellen stehen zu lassen und der Natur ihren Lauf zu lassen.
Ich habe ja schon gelernt, dass bei Imkern prinzipiell viel diskutiert wird. Drei Imker, vier Meinungen und fünf Lösungen. Und alle sind irgendwie richtig, nur eben anders. Schwärmen lassen oder nicht ist auch so eine Grundsatzdiskussion.
Der Schwarm ist die natürliche Vermehrung des Bienenvolkes und damit mal prinzipiell ein ganz normaler Vorgang. Er hilft dem Volk auch bei der Bekämpfung der Varroamilben, da die zwangsläufige Unterbrechung des Brutkreislaufes die Vermehrung der Milben ordentlich durcheinander bringt. Die Milben finden keine Brut, daher werden sie unfruchtbar und gehen selbst in die Fortpflanzungspause. Wenn die neue Königin dann nach einer Weile anfängt zu legen, müssen die Milben sich erst wieder auf ihren eigenen Fortpflanzungszyklus umstellen. Das kostet sie unterm Strich so viel Zeit, dass sich das Bienenvolk eine Pause von den lästigen Plagegeistern verschafft. Das geschwärmte Altvolk schleppt zwar auch noch Milben auf dem Rücken mit sich, aber die finden mangels Waben keine Möglichkeit, sich zu vermehren. Bis das geschwärmte Volk genug Neubau geschaffen hat und die alte Königin am neuen Ort wieder legt, sind auch diese Milben gekniffen.

Ein Nebeneffekt ist auch, dass in der Zeit, in der das Volk sich selbst wieder verstärken muss wenig gesammelt wird. Klar, weniger Bienen gleich weniger Vorrat. Aber möglichst viel Honig ist nun wirklich nicht das primäre Ziel bei meinem Hobby.

Die meisten Schwärme gehen aber einfach ein, wenn man sich nicht darum kümmert. Das liegt schlicht daran, dass die passenden  Wohnungen in Form von hohlen Bäumen fehlen. Dann sitzt der Schwarm irgendwo und hält Ausschau nach einem neuen Domizil. Irgendwann geht ihm aber der Treibstoff in Form von mitgeführtem Honig aus. Wenn bis dahin nichts gefunden wurde, verhungert der Schwarm wo er sitzt. Darum werden die in der Regel eingefangen, wenn sie nicht gerade in einer unzugänglichen Baumkrone sitzen. Dann hat man eine neues Volk. Also eigentlich ein altes, wenn man es genau nimmt. Ist ja die alte Königin, die da ausgezogen ist.
Hier in Buschdorf könnte das sogar klappen mit der Höhle, da das Wäldchen hier seit Jahren sich selbst überlassen ist. Da man hier regelmäßig Spechte hört, könnte ich mir vorstellen, dass es hier tatsächlich die ein oder andere Baumhöhle gibt, die beziehbar ist. Das wäre natürlich ganz großes Kino, wenn es hier ein Volk in einem alten Baumstamm gäbe.

Mal sehen, ob ich den Schwarm überhaupt mitbekomme, ich sitze ja den ganzen Tag im Büro.

Samstag, 11. Mai 2019

Dauerregen

Nach anderthalb Wochen miesem Wetter und kühlen Temperaturen kam heute endlich mal die Sonne raus. Also habe ich die Gelegenheit direkt genutzt und nach den Bienen gesehen, bevor es weiter regnet.
Ich hatte wenig Hoffnung auf volle Hönigräume. Das miese Wetter hat auch die Bienen zurück geworfen. Und es hat sich auch tatsächlich nicht allzu viel getan, das war jetzt nicht ganz überraschend. Die Damen kamen ja kaum raus. Echt schade, denn die Kastanien stehen überall in voller Blüte. Eine reiche Tracht, die jetzt leider nicht genutzt werden kann. Das gibt übrigens auch einen interessanten Sortenhonig. Kastanienhonig konnte ich letztens bei meinen Eltern im Pfälzer Wald probieren. Sehr lecker! Recht würzig, dabei aber nicht so derb wie Löwenzahn oder Buchweizen.
Die Brutfelder sehen eher löchrig aus und die Baurahmen sind auch noch nicht angenommen und bebrütet worden. Sieht irgendwie nach Sparbetrieb aus. Nur weitere Spielnäpfchen gab es jede Menge, mittlerweile in beiden Völkern. Da wird also weiter geübt für die Bildung eines Schwarms. Und das, obwohl beide Völker noch jede Menge Platz zum Bauen und Brüten haben. Das soll helfen, die Bienen vom Schwärmen abzuhalten, aber meine scheinen das nicht zu wissen. Die machen jetzt Trainingslager. Ich muss also weiterhin regelmäßig nachsehen, wenn ich die Völker als Ganzes behalten möchte.
Die Honigräume werden weiter ausgebaut und der eingelagerte Honig ist jetzt schon zum großen Teil verdeckelt. Zumindest das konnten die Bienen trotz schlechtem Wetter machen. Da muss ich wohl noch nichts erweitern. Aber ich habe jetzt die Honigkisten mal um 180 Grad gedreht. Keine Ahnung ob das klappt. Aber ich hoffe, wenn die leere hintere Hälfte jetzt vorne direkt über dem Nest hängt, dass diese Seite dann zügig aufgefüllt wird. Nächste Woche geht den Völkern dann wahrscheinlich die Baustelle oben langsam aus, weil alles ausgebaut ist. Dann stelle ich neue Räume drauf. Muss ja jetzt irgendwann mal wieder besser werden mit dem Dauerregen. Und dann muss ich mir überlegen, was ich mit dem Honig mache. Honig ernten oder einfach drauf lassen bis im Herbst? Mal sehen...da ich immer noch keine Schleuder und Zubehör habe, müsste ich mich mit Kollegen abstimmen, wenn ich tatsächlich was ernten möchte.

Bei dem dauerfeuchten Wetter leidet auch das Material. In der grünen Beute stand Wasser im Falz, auf dem die Waben lagern. Nach etwas Kratzerei in der Ecke ist es jetzt abgelaufen. Schimmel brauche ich wirklich keinen in den Kästen.
Und den Flugbrettern kann man beim Vergammeln zusehen. Die werden gar nicht mehr trocken. Die sind dann wohl durch bis Ende des Jahres.












Aber was mich wirklich wundert: als ich das grüne Volk aufgemacht haben, kamen mir einige Drohnen aus dem Honigraum entgegen geflogen. Wie sind die Brummer denn da rein gekommen?! Das Absperrgitter lag plan auf und war von den Bienen schon festgekittet...Zur Sicherheit habe ich in den Honigwaben nach Eiern oder Brut gesehen. Wenn die dicken Drohen oben sind, evtl. ist die Königin auch irgendwie reingekommen..? Das wäre schlecht. Aber es war zum Glück nur Honig zu sehen.

Wie haben die das geschafft? Würde mich echt mal interessieren. Houdini-Bienen oder was? Seltsam...

Mittwoch, 1. Mai 2019

Tag der Arbeit

heute ist der 1. Mai, Tag der Arbeit...aber nicht für mich. Wir waren im Schwimmbad 😎
Dafür sind andere fleißig, wie man unschwer erkennen kann.


Na ja, ganz faul war ich dann doch nicht. Ich hab mal nachgesehen, wie es den Damen geht. Ich wollte wissen, ob eine weitere Erweiterung nötig ist, wie voll die Honigräume sind und ob es schon erste Anzeichen von Schwarmstimmung in den beiden Völkern gibt.

Es wuselt unter den Absperrgittern. Mittlerweile ist auch im braunen Volk nicht mehr viel Holz zu sehen, wenn man den Deckel aufmacht. Das Volk hat sich sehr gut entwicklet, nachdem es recht klein aus dem WInter gekommen war. Das freut mich.
















Was die Honigräume angeht, sieht es bei beiden ganz gut aus.Die sind schon ordentlich ausgebaut und schon teilweise gefüllt, wie man sehen kann.

Hier wird in beiden Völkern fleißig gearbeitet. Die Waben sind schon teilweise verdeckelt, das ist das Zeichen, dass die Bienen mit diesem Teil fertig sind.



















Auch im braunen Volk sieht das schon teilweise abgeschlossen aus. Die Räume sind so ungefähr halb voll.

Sehr schön. Da überlege ich, ob ich am Wochenende vielleicht noch jeweils einen drauf stelle. Nicht dass den Bienen der Platz ausgeht...

Was den Ausbau unten im Brutraum angeht, so scheint es gemächlicher voran zu gehen. Die beiden Mittelwände vom letzten Mal sind zwar gut besetzt, aber es ist noch nix drin. Da scheint der Platzbedarf also im Moment noch nicht ganz so groß zu sein. Im braunen Volk lief mir sogar die Königin über den Weg. Sah etwas mager aus für meinen Geschmack, aber da fehlt mir die Erfahrung, um so was auf den ersten Blick zu beurteilen. Jedenfalls legt sie sehr ordentlich, das Brutnest ist schön groß.


Erste Schwarmzeichen

Im grünen Volk habe ich jede Menge Spielnäpfchen gefunden. Das sind die ersten Versuche des Volks, Nachzuchtzellen für eine neue Königin anzulegen. Das hätte ich gerne mal fotografiert, aber dazu fehlt mir mindestens eine zusätzliche Hand. Die habe ich jetzt alle entfernt, bevor die Damen auf dumme Ideen kommen.
Das bedeutet für mich, dass ich jetzt sehr regelmäßig auf Schwarmzellen kontrollieren muss, wenn ich das ganze Volk behalten will. Oder ich lasse die alte Chefin ziehen und schau mal, was an neuem Führungspersonal nachkommt...? Ich bin mir nicht sicher, wie alt die "grüne" Königin schon ist. Mindestens mal 2 Jahre. Irgendwann geht den Königinnen die Puste (also der Samenvorrat) aus. Aber das sollte noch mindestens ein Jahr gut gehen. Auch da fehlt mir die Erfahrung und ein Plan. Ich könnte auch im Imkerverein mal nachfragen, wer Königinnen von dankbaren Völkern abzugeben hat.
Ich denke, ich lass das erst mal so und versuche, den Schwarm zu vermeiden, der sonst unausweichlich kommen wird.

Bei der Gelegenheit habe ich jetzt doch einen der beiden Drohnenrahmen entfernt. Einer war ja nur aus Versehen noch drin und zwei scheinen mir insgesamt zu viel zu sein. Einer davon ist immer nur sporadisch bebrütet. Da die Drohnen keinen Ertrag bringen und sich die Varroamilben besonders gut in Drohnenzellen vermehren, ist der Verlust für das Volk problemlos verkraftbar und die Milbenbelastung sinkt, wenn man die Drohnenbrut entfernt. So ganz mein Fall ist das so genannte Drohnenschneiden aber nicht. Das Entfernen des Rahmens entspricht dem Todesurteil für hunderte von Drohnen. Eine bewährte Vorgehensweise, aber diese Massenabtreibung ist doch recht rabiat. Zumal sich das Volk sicher was dabei gedacht hat, als es die Zellen belegt hat. Nun ja, muss ich nächstes Jahr besser darauf achten, was ich da in die Beuten hänge.

Was dabei übrig blieb, war eine Honigecke. Das war gerade mal genug für zwei Brote. Aber zum Probieren reichts. Deutlich milder, als das, was ich letztes Jahr hatte. Lecker...