Sonntag, 22. August 2021

Nacharbeiten und Einmarsch

 Heute waren diverse Nacharbeiten von Gestern fällig. 

Ich habe dem neuen großen Volk noch zwei Waben spendiert, nachdem ich gesehen habe, dass das Brutfeld ganz gut aussieht und auch deutlich mehr Bienen im Stock waren. Das scheint geklappt zu haben, die Neuankömmlinge verstärken jetzt das Volk. Bei der Gelegenheit gab es auch direkt einen ordentlichen Schluck Zuckerwasser, damit die Damen weiter ausbauen und einlagern können. Natürlich auch für das andere Volk.

So weit so gut.

Aber an der Abfegestelle haben sich aber doch noch einige Bienen gesammelt. Und das trotz Platzregen zwischendurch.


 

Tja, kann man die noch irgendwie retten? Die tun mir ja doch leid, wie sie so unter der Schiene kauern. Eine Nachfrage beim erfahrenen Kollegen ergab den Tipp, die Restbestände einzusammeln und über ein Brett einlaufen zu lassen. Das hat den Vorteil, dass alle Bienen an den Türstehern des aufnehmenden Volkes vorbei müssen. Und da die organisiert sind und bereits eine ordentliche Königin haben, können eventuell enthaltene Drohnenmütterchen dort niemanden beeindrucken und müssen draußen bleiben. Falls sich überhaupt welche in dem Pulk befinden. So weit mal wieder die Theorie. 

Hm...machen oder lassen?

Ich habe mich für Ausprobieren entschieden. Also einmal die Mikro-Kolonie nass machen, in einen Karton verfrachten und dann einfach vor den Stock kippen. Ein Häufchen nasse Bienen. Die machen was mit die letzten beiden Tage...

 


Es folgt der spektakuläre Teil der Aktion. Wenn die Bienen dann auf ein Brett gekippt werden und anfangen, den Stock zu riechen, folgt eine Bienenkarawane. Unter großem Gebrause geht der Marsch los.

Erst mal recht langsam...

Die Damen fächeln sich den Stockgeruch zu. Dieses sogenannte "sterzeln" dient der Kommunikation. Das kann man sich vorstellen, wie die Lichter einer Landebahn. Hier geht's lang - nur nicht optisch, sondern olfaktorisch. Bienen können halt besser riechen als sehen. Und den Geruch schnappen dann immer mehr Bienen auf.

Irgendwann habe es dann alle geschnallt und der Marsch geht richtig los. Nach einer halben Stunde waren nur noch einige wenige Bienen draußen.


Die meisten haben es noch geschafft und hängen jetzt am Eingang der Beute herum Es gab auch ein paar Verluste auf dem Weg. Aber auch diese dienen noch einem natürlichen Zweck. Es gibt zwar nicht viele Wespen dieses Jahr, aber die vereinzelten Jäger freuen sich trotzdem über einen Happen.

Und einen hübschen Zuschauer der Aktion hab ich auch noch mit der Kamera erwischt. Sieht zwar aus wie eine Hornisse, ist aber eine gut getarnte Hornissen-Schwebfliege.

Das war also der Einmarsch in den Stock. Sieht echt toll aus. Mit großen Schwärmen im Frühling geht das noch spektakulärer.

Jetzt hoffe ich nur, dass die sich vertragen und ich meinem Volk nicht gerade unabsichtlich Stress gemacht habe. Man wird sehen.





Samstag, 21. August 2021

aus 2 mach 1

Das Bild hat sich leider nicht mehr verbessert in der letzten Woche. Ein Volk scheint mir tatsächlich weisellos zu sein. Also stand heute der Umzug an. Aus einem schwachen und einem hoffnungslosen Volk soll eins werden, dass den Winter schaffen kann.

Dazu mussten die Bienen erst mal den Platz räumen. Das kleine Volk wir dann an den Platz des starken ohne Chefin gestellt, und dann kommen nach und nach die Bienen zurück und verstärken den Schwächling. So weit die Theorie...

Man könnte im Prinzip auch den einen Stock auf den anderen stellen und mit Zeitung als Trennschicht für eine langsame Annäherung sorgen. Aber ich fürchte, ich habe schon einige Drohenmütterchen im Volk. So nennt man normale Bienen, die sich durch Abwesenheit einer Königin und deren Pheromone zu legenden Hilfsköniginnen weiter entwickeln. Die können zwar nix (waren ja nie auf Hochzeitsreise und können deshalb nur Drohen produzieren), halten sich aber für Graf Rotz persönlich und machen Stress, wenn sie auf eine andere Königin treffen. Darum ist es knifflig, die Völker einfach zu vereinigen. Im dümmsten Fall hat man dann eine tote echte Königin und immer noch das gleiche Problem. 

Also muss man irgendwie dafür sorgen, dass die bei der Aktion draußen bleiben. Dazu fegt man den ganzen Stock etwas vom Standort entfernt ab und lässt die Bienen zurück fliegen. Die unerwünschten Aushilfen sind durch die Legetätigkeit dick, träge und nicht so mobil, die finden (hoffentlich) den Weg zurück nicht.

Also auf gehts. Ganz schön schwer so ein voller Stock. Ich musste einige Waben einzeln wegtragen, damit ich das überhaupt gewuppt bekomme.

Erst mal alles beiseite gestellt und dann auf die Schienen abgefegt.

In der Zwischenzeit habe ich den anderen Stock verrückt und dann geht das Gewusel los. Der neue Sammelplatz auf dem Boden ist ein einziges Wimmelbild.

Die Waben habe ich weggeräumt und die Bienen wundern sich erst, dass sie jetzt im Freien sind und fliegen dann zurück zum alten Standort. Zumindest die, die fliegen können.

Da war ganz gut was los am Eingang.

Eine Stunde später hat sich alles wieder beruhigt. Und jetzt heißt es abwarten. Mal sehen, ob das klappt. Aber alleine wären beide Völker verloren gewesen. 

Ich werde wohl morgen mal rein schauen und ggf. noch verwertbare Waben zugeben. Der Stock sollte ja jetzt gut voll mit Bienen sein. Und füttern muss ich auch noch.

Ich bin gespannt...


Ach so: das dritte Volk ist topfit. Ich habe mal nach den Milben gesehen und in der ganzen Woche fiel nur eine einzige auf das Auffangbrett. Das ist prima. Und den Klotz Futterteig haben sie auch schon komplett weggeputzt. Hier geht es also nur noch darum, genug Futter unterzubringen, bevor der Winter kommt. Wenigstens ein Volk, das sehr gute Chancen hat, den Frühling zu erleben.


Sonntag, 15. August 2021

schwache Völker

So, zurück aus dem Urlaub. 

Wie gehts den Bienen? Jetzt Mitte/Ende August werden die Weichen gestellt für das nächste Jahr.

Na ja...gute Nachrichten zuerst: ein Volk steht sehr gut da. Der Futterteig ist weg, jede Menge Bienen, alle Waben ausgebaut und ein riesen Brutnest. Ein Traum. Jetzt muss ich noch mal  nachsehen, wie viele Varroen es so im Schnitt pro Tag gibt, und dann kann der Winter kommen.

Aber die anderen beiden...das sieht nicht gut aus.

Der Brutsammler hat jetzt deutlich weniger Bienen als vor drei Wochen und ich konnte keine einzige Brutzelle sehen. Alles voller Nektar und angefangener Nachzuchtzellen. Das sieht nach einem weisellosen Volk aus. Dabei hab ich die Königin definitiv gesehen, bevor ich weg war. Was ist denn da passiert? Ich kann nur spekulieren. Eventuell hat die Chefin die Behandlung mit Ameisensäure nicht vertragen. Ich habe gehört, dass das ab und an mal vorkommen soll. Aber unterm Strich bin ich etwas ratlos...

Und das dritte Volk ist mittlerweile winzig. Da habe ich zwar ein kleines Brutnest entdeckt, aber das bestand nur aus sehr kleinen Feldern. Die frischen Mittelwände waren zum großen Teil nicht mal angerührt und der größte Teil des Futterteigs, den ich vor dem Urlaub gegeben hatte, war immer noch da. Insgesamt hat sich das Volk extrem verkleinert, so dass es in dieser Form kaum über den Winter kommen kann. Warum ist hier die Legeleistung so eingebrochen? Die waren doch eigentlich schon auf einem guten Weg. Hat da evtl. die TBE und die Oxalsäure zu einem Schock geführt? Das sind die wirklich frustrierenden Momente, denn das kann mir niemand sagen. Auch hier kann ich nur spekulieren.

Und jetzt?

Ich habe jetzt erst mal den Rest Futterteig auf das starke Volk gelegt. Dann können die den haben, die bekommen den aufgrund der größeren Bienenmasse auch besser verwertet bevor er ganz hart wird. 

Bei den anderen beiden werde ich jetzt wohl versuchen, daraus ein ordentliches Volk zu machen. Eine Königin und ein mittleres Volk ergeben zusammen hoffentlich eine Kombi, die  stark genug wird, um den Winter zu überstehen. Dazu werde ich das führungslose Volk etwas vom Stand entfernt abfegen und den Schwächling an dessen Stelle platzieren. Die Bienen, die es zurück schaffen, verstärken dann das kleine Volk und die dort vorhandene Königin schafft es hoffentlich noch, genug Eier für Winterbienen zu legen.

Schaff ich aber heute nicht mehr, das muss bis nächste Woche warten.