Mittwoch, 17. Juli 2019

Behandlung

nächster Schritt: Milbenbehandlung mit Oxalsäure.

Nach der Brutentnahme war heute die Behandlung des abgebenden Volks dran.

Aber zuerst wollte ich nach dem Brutling schauen. Da war leider nicht viel los. Von den sechs Waben, die in der neuen Beute gelandet sind, war leider nur eine besetzt. Das ist zu wenig. Da habe ich wohl nicht genug Bienen mit rein getan.
Also habe ich von den anderen Völkern Bienenspenden eingesammelt. Ich habe jetzt einfach die leeren Honigräume samt Bienen, die gerade drin waren, auf den Brutling gestellt. Da unten noch die Absperrgitter drunter sind, ist garantiert keine Königin mit drin. Jetzt hoffe ich, dass die im Volk bleiben.
Und das abgebende Volk hat seine Säurebehandlung bekommen, das sollte ordentlich Milben massakrieren. Wo ich gerade dabei war, habe ich auch noch etwas zugefüttert. Ich weiß nicht so recht, ob die Bienen im Moment viel Futter finden und um auf Nummer sicher zu gehen, gab es jetzt ein paar Liter Zuckerwasser. Damit haben sie auf jeden Fall genug Treibstoff, um die Waben schnell auszubauen. Damit bei den anderen Völkern kein Neid (und damit Räuberei) entsteht, haben die auch was bekommen.

Jetzt bleibt nur abwarten. In ein paar Tagen schau ich noch mal rein, um zu sehen, ob mehr Bienen im Brutling sind und ob eine Weiselzelle angelegt wurde. Falls nicht, dann hat das Volk ein Problem. Ohne neue Königin ist es verloren. In dem Fall bleiben drei Optionen: Brutling wieder auflösen, Eier aus einem der anderen Völker einhängen und erneut versuchen, ob sie eine Königin draus ziehen oder aus dem Imkerverein eine Ersatzköngin besorgen. Aber jetzt warte ich erst mal ab.


Nachtrag 21.7.: die Idee mit den Honigräumen hat funktioniert. Jetzt ist Flugverkehr am Eingang und in der Beute hängen deutlich mehr Bienen als vorher.
Ich habe genau einen Weiselzelle gefunden, die mitten auf einer Wabe nach unten gezogen und bereits verdeckelt wurde. Also haben die Bienen es geschafft, zumindest aus einem Ei noch eine Nachwuchskönigin zu ziehen. Bisschen wenig für meinen Geschmack, mir wären ein paar solcher Zellen lieber gewesen. Kann ja immer mal was schief gehen...vielleicht setzte ich noch eine Eierspende aus den anderen Völkern zu...? Ich denke mal drüber nach.

Sonntag, 14. Juli 2019

Brutentnahme

Und heute waren dann die Milben dran.
Ich habe jetzt die Methode der totalen Brutentnahme genutzt. Eine ganz schöne Materialschlacht für Kleinimker wie mich.


Die dunkelbraune Beute ist das neue Zuhause für den Brutling. Ich habe also alle Waben aus der alten Beute entnommen und durch brandneue Mittelwände ersetzt. Die alten Waben samt den Bienen, die drauf sitzen, landen in der neuen dunkelbraunen Beute und schon hat man aus dem einen Volk zwei gemacht. Ich musste nur zuerst die Königin finden, denn die soll auf jeden Fall im alten Volk verbleiben. Manchmal klappts, ich habe sie direkt gefunden und in einen kleinen Käfig getan, bis ich fertig war.

Theoretisch imitiert man mit diesem Verhalten einen Schwarm. Die Königin und ihr Hofstaat haben jetzt erst mal zu tun, die Waben brutfertig zu machen. Das dauert ein paar Tage, in denen die Milben keine Larven mehr finden.
Und der neue Brutling hat, nachdem die letzten Bienen geschlüft sind und hoffentlich eine neue Königin gezogen wurde, erst mal Brutpause. Die neue Chefin muss ja erst mal in Eilage gehen, das dauert ein paar Wochen. In der Zwischenzeit gehen auch da die Milben zurück.
Da mein Volk völlig mit Varroa verseucht ist, hat der BSV einen Doppleschlag mit Brutentnahme und Behandlung empfohlen. Ich werde also in den nächsten Tagen noch mit Oxalsäure nachhelfen und in ca. 20 Tagen (wenn alles geschlüpft ist) auch den Brutling behandeln.

Tja, ob das jetzt alles klappt? Ich bin gespannt...jetzt sieht es auf jeden Fall so aus.

Bei der Gelegenheit habe ich auch die ausgeschleuderten Honigwaben nochmal drauf gesetzt. Die Bienen putzen die dann aus und ich kann leere Waben einlagern. Das klebt dann auch nicht mehr so.

Freitag, 12. Juli 2019

Honigernte

Wie angekündigt ist die Honigernte der erste Schritt zur Behandlung.
Und heute war es dann soweit. Die gesammelten Erträge dieses Jahres in zwei-drei Honigräumen. 

 
So soll das aussehen: die Wabe prall gefüllt und der Honig von den Bienen verdeckelt. Ein sicheres Zeichen, dass der Honig reif genug ist. Der Wassergehalt ist dann sehr niedrig und er hält sich länger.
 


Ich hab ja selbst kein passendes Werkzeug. Zum Glück konnte ich bei einem Vereinskollegen schleudern, der gerade dabei ist, seine mehreren dutzend Völker abzuernten. Da haben meine drei Honigräume nicht weiter gestört und ich konnte "mal eben" zwischendurch seine "Honigküche" nutzen. Feine Sache, so was: Ein Raum nur für die Honigernte. Alles da, was man so braucht, alles in griffweite und seine Profi-Schleuder verfrühstückt meine paar Honigrähmchen nebenbei. Wir haben nicht mal zwei Stunden gebraucht, inkl. hin und her fahren und einem ausgiebigen Schnack.


So, Meilenstein Honigernte erreicht. Zwei große Eimer (und ein kleiner Rest), und zwei kleine Eimer Deckelwachs. Kann man gut einschmelzen. Und im Gegensatz zum letzten Jahr sind die Honigwaben alle noch ganz. Die kann ich jetzt noch mal kurz auf die Völker stellen, die putzen die Reste aus den Waben und lagern sie neu im Volk ein. Und die Waben selbst können im nächsten Jahr ernuet verwendet werden.
Nächster Schritt: Brutentnahme und gleichzeitige Varroabehandlung. Nach Rücksprache mit dem Sachverständigen folge ich seiner Empfehlung. Ich werde das völlig verseuchte Volk erst mal von seiner Brut befreien und damit einen Ableger bauen. Direkt im Anschluss gibt es dann eine Säure-Behandlung. Mit diesem Doppelschlag lassen sich die Milben hoffentlich zurück schlagen, bevor es zu spät ist.

Sonntag, 7. Juli 2019

Von Honig und Plagegeistern

So, der Sommer kommt und damit geht für die Bienen schon die heiße Phase des Jahres zu Ende. Die Völker haben ihren Höhepunkt erreicht oder bereits überschritten. Die großen Trachtpflanzen sind für Buschdorf jetzt auch durch und damit kommen wir zu den nächsten Meilensteinen im Bienenjahr: Honigernte und Milbenbehandlung. Das sind auch heiße Phasen, aber eher für den Imker, denn der hat damit ordentlich zu tun.


Zuerst kommt der Honig dran: da die Massentrachten beendet sind, muss ich mir jetzt überlegen, wie lange ich noch mit der Ernte warten will. Das ist immer der erste Schritt, denn insbesondere wenn man gegen Varroamilben anschließend mit chemischen Hilfsmitteln behandeln möchte, dann kann man danach den Honig nicht mehr selbst nutzen. Wer möchte schon Honig essen, der evtl. Rückstände von Ameisen-, Milch- oder Oxalsäure enthält? Brrrrrrr.....
Also werde ich in den nächsten Tagen meinen Honig ernten. Bin gespannt, wie viel da jetzt hängen bleibt. Ich könnte dazu die Saftpresse nutzen. Dann schneidet man die Waben klein und quetscht den Honig aus, so wie man das vielleicht von der Johannisbeerernte kennt. So habe ich das letztes Jahr gemacht, aber das ist sehr zeitintensiv und man zerstört das ganze Wabenwerk. Schade drum.
Ich denke, ich werden stattdessen mal einen Kollegen aus dem Imkerverein fragen, ob ich bei ihm meinen Honig schleudern kann. Ich selbst habe nämlich keine Schleuder. Das lohnt sich bisher nicht für mich. Das hätte den Vorteil, dass es wahrscheinlich schneller geht und ich die Honigwaben im nächsten Jahr wieder benutzen kann. Die Wabenstruktur bleibt dabei erhalten und die Bienen können dann nächstes Jahr neuen Honig einlagern.
Danach muss ich allerdings den gemopsten Vorrat ersetzen. Das geht mit verschiedenen speziellen Futtermischungen, die man kaufen kann oder einfach mit Zuckerwasser. Letzteres ist sehr billig, aber auch recht minderwertig, da der Zucker keinerlei Mineralien und andere Zusätze enthält, die die Bienen mit dem Nektar gesammelt haben und die sie brauchen, um gesund durch den Winter zu kommen. Das ist auch ein Grund, warum ich die großen Dadant-Beuten mag: die Bienen lagern im Laufe des Frühjahres auch in den großen Brutraum Honig ein. Ich habe vorhin mal nachgesehen, da war in jedem Stock mindestens schon eine Brutwabe gut mit Honig gefüllt, da die Bruttätigkeit durch den Schwarm unterbrochen war. Der Raum wurde direkt anderweitig genutzt. Alles was unten lagert gehört den Bienen, das ist also schon mal eine gute Basis für das Winterfutter, denn in jede große Wabe passen so 2-3kg rein. Die sind richtig schwer. Da muss ich dann entsprechend weniger füttern.

Und dann muss ich mich auch dringend um die Milben kümmern. Insbesondere im braunen Stock nehmen die Überhand. Da muss dringend was passieren. Der geneigte Betrachter erkennt das Problem hier.


Sieht erst mal nach Mückenschiss auf Leinwand aus, ist aber aufschlussreich. Das ist eine Stock-Windel. Ein simples Tablett, das unter den Stock passt. Das kann man unter den Stock schieben und sich dann ansehen, was so nach unten fällt. Das ist für den Imker hilfreich, denn darauf landet alles, womit sich das Volk gerade beschäftigt. Unter anderem abgefallene Varroamilben, deren ovale Form von knapp 1mm recht auffällig ist, wenn man weiß, was man sucht. Und ein kurzer Blick auf den Schieber hat gezeigt, dass rund 100 der Plagegeister pro Tag gefallen sind. Das Volk ist völlig durchseucht. Das ist schlecht. In diesem Zustand kommt es nicht durch den Winter, da die Milben die Bienen schwächen. Im Sommer ist das ärgerlich, aber da die Sommertiere nur knapp sechs Wochen alt werden, merkt man davon wenig. Die Winterbienen hingegen müssen runde 6 Monate überstehen. Das funktioniert nur schlecht mit Parasiten auf dem Rücken. Es gilt also dringend zu handeln, denn das Wachstum der Milben erfolgt exponentiell. Wenn ich ncihts unternehme, habe ich mehr Milben als Bienen im Stock. Daran geht das Volk unweigerlich ein.
Das andere Volk hat sich ja selbst geholfen, indem es einen Schwarm gebildet hat. Zum Vergleich: auf deren Windel habe ich noch nicht mal eine handvoll Milben gefunden. Die Unterbrechung der Bruttätigkeit durch den Schwarm hat die Milben dort in die Steinzeit zurück geworfen.

Jetzt gibts mehrere Varianten: chemische Keule oder Imkertaktiken. Für beides muss die Honigernte abgeschlossen sein. Man kann die Bienen z.B. über mehrere Tage hinweg mit Ameisensäure bedampfen. Das ist tödlich für die Milben, allerdings auch extrem stressig und hart an der Grenze zur Schädlichkeit für die Bienen. Hat aber den Vorteil, dass die Säure auch durch die Wachsdeckel hindurch auf Milben wirkt.
Im Winter kann man dann eine Nachbehandlung mit Oxalsäure machen. Diese nehmen die Bienen auf und versauern damit den Milben die Mahlzeit. Da das nicht durch die Wachsdeckel hindurch wirkt, klappt das aber nur, wenn es keine Brut mehr im Volk gibt, bei der sich die Milben verstecken können.
Alternativ kann man einen Schwarm imitieren: man entnimmt die Brut aus dem Volk und bildet damit einen Ableger. Der Ableger wundert sich, wo die Königin abgeblieben ist und zieht sich eine neue nach. Eier sind ja vorhanden, die ganze Brut ist ja in den Ableger gewandert. In der Zwischenzeit gehen den Milben die Ziele aus. Irgendwann kommt man an den Punkt, an dem alle alten Larven geschlüpft sind und die neue Königin noch nichts gelegt hat. Jetzt sind alle Milben draußen auf den Bienen und man kann die Bienen zusätzlich mit Milchsäure einsprühen. Das vertragen die Bienen, die Milben aber nicht. Wer will kann dabei auch gleich noch die Waben tauschen und frische Mittelwände einsetzen. Das dient der Stockhygiene und bringt den Vermehrungszyklus der Milben zusätzlich durcheinander.
Das abgebende Volk behält nur eine Brutwabe als Lockvogel. Der Rest des Stocks wird mit Mittelwänden aufgefüllt, die erst mal ausgebaut werden müssen, bevor die Königin dort Eier legen kann. Da es sonst keine Ziele gibt, müssen die Milben in diese Wabe, um sich fortzupflanzen. Nachdem alle Zellen dort verdeckelt sind, entsorgt man die ganze Fang-Wabe samt Brut und den ganzen Milben, die sich darin befinden müssen. Danach geht der Neuaufbau des Volkes los, ähnlich wie beim Schwarm.
Es gibt noch viele andere Varianten, wie man die Plagegeister in Schach halten kann, aber ich denke, ich versuche mal die Variante Brutentnahme. Dann ist der Stand auch voll mit vier Kästen. Ob der Ableger und das verseuchte Altvolk dann bis zum Herbst stark genug werden, um über den Winter zu kommen, muss sich dann zeigen. Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät, die Milbenbelastung ist extrem hoch. Daumen drücken!