Montag, 29. April 2024

Da geht noch was

Die Schechtwetterperiode ist vorbei, die Bienen starten wieder durch.

Ich habe bei der Durchsicht keine ernsthaften Schwarmzellen mehr gefunden, dafür aber jede Menge Bienen mit gelben Hosen und gelbem Stempel auf der Stirn gesehen. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass meine Einschätzung zum Raps wohl zu pessimistisch war. Die Bienen sammeln noch jede Menge Pollen und Nektar von den umliegenden Rapsfeldern. Soll mir recht sein. Ich hab leider kein schönes Bild zustande gebracht, aber dafür kann man das Ergebnis der Arbeiten sehr gut im oberen Stockwerk des Bienenstocks sehen.

So sehen die neuen Honigwaben zwei-drei Wochen später aus.

Die nackten Mittelwände sind bei den ersten Waben jetzt schön bis aufs Holz rausgezogen und auch schon randvoll mit Nektar. Da haben es die Bienen wohl geschafft, in den Regenpausen genug Material heranzuschaffen, so dass sie ihre Vorräte nicht plündern mussten.

Sonntag, 21. April 2024

Aprilwetter

Was für ein mieses Wetter...und leider auch zeitlich sehr unglücklich. Nicht nur haben Gewitter und Hagel den Raps abgeräumt, durch die dauerhaft nasskalte Wetterlage kann ich mich jetzt über zwei Dinge ärgern: Wenn es jetzt mitten in der Frühtracht ein paar Tage richtig fies ist steigt die Schwarmlust in der Zwischenzeit. Statt mit Sammeln sind die Bienen eher mit Reiseprospekten beschäftigt. Sobald es dann wieder schön wird, sind sie gerne weg. Und da es ständig regnet kann ich auch schlecht nachsehen, ich will ja bei knapp 10 Grad nicht in den Völkern rumwühlen, wenn es dabei auch noch reinregnet. Heute hab ich ein kleines Fenster gefunden, in dem es wenigstens für das auffällige Volk geklappt hat. War auch dringend nötig wie man sieht.

Und die hübschen Honigvorräte aus den letzten zwei Wochen sind natürlich dann auch weg, wenn die Schlechtwetterfront wieder abzieht. Von irgendwas muss das große Volk ja in der Zwischenzeit leben, wenn keiner zum Sammeln raus kann.

Tja, kann man nix machen. Mal sehen, ob ich in den nächsten Tagen einen Schwarm im Baum sitzen habe. Und mal sehen, was von den vielversprechenden Vorräten noch übrig sein wird.

In der Zwischenzeit ist mir auch eingefallen, warum das eine Volk so sehr viel mehr Wanderlust hat, als das zur gleichen Zeit gegründete, obwohl beide eine Weiselzelle aus der gleichen Quelle erhalten hatten. Ich hatte ja in einem Volk gesehen, dass eine tote Jungkönigin von den Arbeiterinnen hinausgeschafft wurde. Ich hatte mich damals schon gefragt, ob das wohl die Zuchtkönigin war, die ich kurz davor reingesteckt hatte. So reiselustig, wie die Damen dieses Jahr sind, hab ich jetzt wohl die Antwort. Ich vermute stark, dass zusammen mit der Zuchtzelle dort schon eine eigene Königin drin saß. Da hatte das Volk wohl wenig Interesse an einer neuen Regentin und hat die neue Kandidatin kurzerhand beseitigt. Das würde auch erklären, warum das Volk, das mir über Winter eingegangen ist, so schwach war. Ich habe wohl aus Versehen die bestehende Chefin in den Ableger verfrachtet. Dumm gelaufen.

Sonntag, 14. April 2024

Untermieter

Neben all den Bienen sind mittlerweile natürlich auch jede Menge andere Insekten unterwegs. Darunter dieses hübsche Exemplar einer Wespenkönigin. Auch die sind jetzt aktiv und entweder auf Wohnungssuche oder sogar schon in der ersten Brut.

Leider hat sie sich ausgerechnet den Jalousiekasten über meiner Terrassentür als Bau- und Brutplatz ausgesucht. Auch wenn Wespen (im Gegensatz zu Bienen) einjährig sind und sich das Nest zum Spätherbst hin dann von selbst auflöst: das geht leider nicht in der Hauptachse zum Garten. Unterm Dach wäre es mir egal gewesen, aber hier müssen wir ständig durch. Das geht nicht ohne Konflikte, da man keinen Abstand halten kann.

Ganz am Anfang müssen sich Wespenköniginnen mangels Personal noch selbst um alles kümmern und sind entsprechend emsig dabei, Baumaterial oder Futter für die allerersten Arbeiterinnen herbei zu schaffen, Ich habe sie also jetzt eingefangen, bevor sie richtig los legt mit ihrem Nest und ihr einen kleinen Ausflug spendiert. Wespen haben ein Einzugsgebiet von 3-5km, diese hier ist jetzt in Wesseling auf der Suche nach einem etwas passenderen Zuhause.

Es gibt erstaunlich viele Leute, die die beiden Spezies nicht auseinanderhalten können. Hier nochmal die Bienen im Vergleich. Da sieht man nochmal schön den Unterschied zwischen den beiden.


 

Vollgas

Wie bereits vermutet ist dieses Jahr alles drei-vier Wochen früher als sonst. Der Frühling ist so richtig durchgestartet. Entsprechend weit sind die Bienen bereits. Ich habe schon den 2. Honigraum auf allen Völkern und es summt und brummt ohne Ende am Stand.

Die Völker sind schon mitten im Frühjahrsprogramm. Dazu gehört auch die Bildung von Schwärmen. Auch das passiert dieses Jahr sehr früh. Interessanterweise ist nur eins meiner Völker in Schwarmstimmung. Ich habe ja letztes Jahr zwei Zuchtköniginnen eingesetzt. Während ein Volk mit dieser Chefin ganz gemütlich an seinen Honigvorräten arbeitet, zieht das andere Schwarmzellen, als gäbe es kein Morgen mehr. Bisher habe ich alle entfernt, aber ob das gut geht, weiß ich nicht. Ggf. hab ich da demnächst noch einen Schwarm im Baum hängen. Mal sehen. 

Volk #3 mit der etwas älteren Königin hielt letztes Jahr schon nichts von Schwärmen und scheint das Thema auch dieses Jahr zu ignorieren. Soll mir recht sein.

Insgesamt sehen alle Völker prima aus. Es wird gebaut, gesammelt und gebrütet wie wild. 

An dieser Entwicklung merkt man schon sehr direkt die Auswirkungen des viel zu warmen Wetters auf die Umwelt. Der Raps hier in Buschdorf (und alle anderen Pflanzen auch) ist zu früh dran, alles läuft 2-4 Wochen früher ab als sonst. Meine Bienen sind schon auf dem Level, dass sie sonst eher Ende April/Anfang Mai hätten. So wird der abstrakte, große Klimawandel im Kleinen tatsächlich sehr schnell greifbar. Keine Brutpause mehr im Winter, Durchlenzung im Februar/März statt März/April, Frühblüher 2-4 Wochen früher als sonst, usw. 

Aus der Nummer kommen wir wohl nicht mehr raus. Eine Rekordmeldung zur Klimaentwicklung jagt die nächste und wir diskutieren immer noch über Parkplätze und Hubraum. Es geht nur noch um das Anpassen an das zu erwartende dauerhaft wärmere Klima hier im Rheinland, der Zug zur Vermeidung ist wohl abgefahren.