Hurra, endlich richtig Frühling!
Eine Woche 20 Grad und jetzt geht's hier richtig rund. Die Pflanzen explodieren und die Bienen geben richtig Gas. Es grünt und blüht an allen Ecken hier in Buschdorf. Die ersten Obstbäume stehen in voller Pracht, im Wäldchen hier blüht es, alles ist voll mit Osterglocken und auch der Löwenzahn ist jetzt überall zu sehen.
Letzterer nervt zwar im Garten, aber als Bienenweide ist der super. Ich konnte letztens mal Sortenhonig Löwenzahn probieren. Ziemlich gewöhnungsbedürftig mit stark animalischem Einschlag. Mein Fall ist der Geschmack nach Schafstall nicht, aber wer's mag... die Bienen freuen sich jedenfalls drüber, denn in den gelben Blüten gibts ordentlich was zu holen.
So geht das hier den ganzen Tag im Moment.
Das Rauschen im Hintergrund ist nicht der Wind, das sind die Bienen.
Und auch an der high-end Bienentränke ist jede Menge Betrieb. Sieht man schlecht auf dem Bild, aber da ist richtig Andrang.
Ja, ich habe weder Kosten noch Mühen gescheut, um für die Bienen eine ansprechende Wasserversorgung sicher zu stellen.
Ich hab erst mal aufgefüllt. Hat ein bisschen was von Blumen gießen 😁.
Höchste Zeit also für mich, nochmal in die Völker zu schauen. Wollte ich eigentlich letztes Wochenende schon machen, aber ich bin nicht dazu gekommen. Jetzt aber!
Die Bienen sind jetzt so aktiv und es gibt so viel zu holen, dass heute mehrere Dinge gleichzeitig angesagt waren. Der grundlegende Plan war, Mittelwände in beide Völker einzuhängen und die Notreserven zu entfernen. Eventuell noch einen Honigraum drauf stellen, je nach Lage.
Damit werden mehrere Ziele erreicht: beide Königinnen haben dann mehr Platz zum Brüten. Notrationen brauchen wir jetzt wohl auch nicht mehr, denn jetzt finden die Damen genug in der Umgebung. Und die Idee bei den Honigräumen ist, dass die Bienen unten im großen Raum brüten können (möglichst vollflächig) und den oben angebotenen extra-Raum nutzen, um ihre Vorräte einzulagern.
Zuerst müssen sie ihn aber erst mal ausbauen, denn die Waben die da drin hängen, bestehen nur aus dünnen Mittelwänden als Starthilfe. So sieht das aus...
Den Rest erledigen die Bienen selbst und machen aus den Mittelwänden nach und nach Waben, die dann mit Honig gefüllt werden. Und damit die Königinnen auch wirklich nur unten brüten, liegt dazwischen ein Trenngitter, durch das nur die etwas kleineren Arbeiterinnen passen. Die dicke Königin und die pummeligen Drohnen passen nicht rein.
Wenn der Raum irgendwann voll ist, dann kann ich ernten. Oder noch besser: noch einen dazu stellen. So weit die Theorie. Mal sehen, was die Bienen daraus machen.
Gesagt, getan. Leider waren die Bienen ziemlich mies gelaunt und mein Gefummel hat es nicht besser gemacht.
Das grüne Volk ist von Haus aus etwas nervös. Als ich geöffnet habe, waren alle Waben randvoll besetzt inklusive der Reservewaben. Die waren schon dabei, neuen Honig einzulagern...ich bin eine Woche zu spät dran.
Die alten Schwarten müssen trotzdem mal raus, denn die sind der Hygiene nicht unbedingt förderlich, wenn die so schwarz aussehen...
Hier sind die Reste vom Winterfutter schon mit neuem Nektar ergänzt worden. Schade drum, aber dafür sehe ich keine Verwendung mehr im Stock. Die anderen sahen ähnlich aus, nur mit weniger Restfutter (und nicht ganz so speckig wie die hier).
Also alte Waben raus, einen neue leere Wabe dazu, damit die Damen was
zu bauen haben. Der leere Rahmen vom letzten Mal war schon komplett
ausgebaut und voller Drohnenbrut. Das ging fix...also noch eine
zusätzliche Wabe rein zum weiteren Nestausbau.
Dabei habe ich jede Menge Bienen noch nervöser gemacht, indem ich sie von den Waben geklopft habe. Die sollen ja schließlich drin bleiben. Ein Traum...die waren so aggro, dass ich erst mal Pause gemacht habe, bevor ich mit dem braunen Volk weiter gemacht habe. Es lebe der Imkeranzug und gute Handschuhe, sonst sähe ich jetzt wohl ziemlich zerstochen aus.
Später dann das gleiche Spiel am braunen Volk. Da sah es insgesamt ähnlich aus, nur mit weniger Bienenmasse und etwas entspannterer Grundstimmung: alles schon ausgebaut, in die Reserve schon neuen Nektar eingelagert, weil sonst kein Platz da war und der leere Rahmen vom letzten Mal war komplett verbaut. Also auch hier alte Waben aus der Reserve raus, zusätzliche Wabe zur Erweiterung im Brutnest rein und dann Honigraum drauf.
Und so sieht es jetzt aus. Die dünnen Striche zwischen dem großen Brutraum und dem kleinen Honigraum sind die Trenngitter.
Dann hoffe ich jetzt mal, dass das so funktioniert, wie ich mir das vorstelle. Wenn jetzt nach und nach das ganze Kern- und Steinobst blüht, dann sollte eigentlich jede Menge Tracht da sein, so dass auch für mich was abfällt. Zwischen Nordfriedhof, dem Grünen C und der Apfelplantage Richtung Mondorfer Fähre dürfte es deutlich mehr Angebot geben, als zwei kleine Bienenvölker schaffen können.
Raps wäre auch praktisch, aber den gibts hier ja nicht in der direkten Umgebung.
Jetzt muss ich nur noch überlegen, was ich mit den Resten mache. Mangels Lagerkapazität bleibt mir nur, die alten Futterwaben einzuschmelzen um wenigstens das Wachs zurück zu bekommen. Aber die sind so voller Nektar, Honig und Winterfutter, dass das eine riesen Sauerei wäre. Also habe ich die jetzt erst mal weggeräumt und klein geschnitten. Draußen stehen lassen sollte man solche Reste auf keinen Fall, sonst gibts Besuch von den Bienen. Die alten Rahmen schmeiße ich einfach weg.
Und die Wachs-Zuckerwasser-Nektar-Pampe? Tja...jetzt hab ich kiloweise süße Pampe im Keller...vielleicht kann man das noch pressen und Met oder Honigschnaps draus machen? Mal bei den Mittelalter-Freunden fragen. Sonst bleibt wohl nur der Biomüll, denn ich wüsste nicht, wie ich das sonst sinnvoll verwerten könnte.
Nachtrag: Last Exit Bonn Orange. Die freundlichen Herren mit den großen orangen Wagen haben die alten Waben und die Pampe mitgenommen. Da die bei uns immer früh morgens kommen, wenn die Bienen noch träge sind, konnte ich das in Tüten über den Hausmüll entsorgen, ohne tausende von Bienen am Mülleimer zu haben.