Samstag, 27. April 2019

Regenpause

Eigentlich wollte ich dieses Wochenende mal nachsehen, ob es schon erste Anzeichen für Schwarmstimmung gibt. Das kann man ganz gut an Nachzuchtzellen für Königinnen erkennen, die sich eventuell schon im Volk befinden. Diese sogenannten Weiselzellen sind sehr viel größer und in der Regel am Rand der Waben oder ganz unten angebaut. Die fallen richtig auf. 
Das Bienenvolk zieht sich damit aus einem ganz normalen Ei eine neue Königin heran. Dann kann die alte mit rund der Hälfte des Hofstaates ausziehen und sucht sich ein neues Zuhase. Das führt dann zu den Bienenschwärmen, von denen man gelegentlich mal im Sommer hört.
 
Aber bei dem fiesen Wetter lass ich die Bienen eher mal in Ruhe. Die sitzen alle in ihren Beuten und warten darauf, dass es aufhört zu regnen. Ganz schön voll, die Buden...

 
Obwohl oben im Honigraum und hinter dem Trennschied noch jede Menge Platz wäre, sitzen die Bienen lieber dicht an dicht zusammen und warten auf besseres Wetter. Normalerweise kann man aus dieser Flugloch-Perspektive die Holzrähmchen von unten erkennen. Heute ist alles voller Bienen, die fast bis auf den Boden unter den Rähmchen hängen.

Auch bei den grünen Bienen ist es voll. Da wird auch abgehangen und auf eine Regenpause gewartet.
Schade, so kann ich auch nicht erkennen, ob eventuell schon irgendwelche Weiselzellen angefangen wurden.
 
Ein Ausflug bei dem Wetter ist riskant für die Bienen: mit nassen Flügeln kann man nicht fliegen und ist leichte Beute für alle Insektenfresser. Zudem ist es recht kühl im Regen, so dass eine einzelen Biene immer noch auskühlen kann. 
Aber zumindest eine traut sich raus...nein, nicht die, die auf dem Rücken liegt. Die fliegt nirgends mehr hin.

Montag, 22. April 2019

Osterbienen

Rege Bautätigkeiten

Traumhaftes Wetter zu Ostern hat zu regem Betrieb bei den Bienen geführt. Es grünt und blüht überall. Auf dem letzten Ausflug habe ich auch schon herrlich gelbe Rapsfelder gesehen. Der Frühling ist auf vollen Touren und die Bienen auch.
Nach zwei Wochen war ich jetzt neugierig, wie die beiden Völker mit den Honigräumen vom letzten Mal klar gekommen sind.




 

Scheint ganz gut geklappt zu haben. Die Honigräume sind ordentlich voll mit Bienen und die Mittelwände sind schon ganz ordentlich ausgebaut. Auf dem Bild erkennt man vielleicht am unteren äußeren Rand noch die gelbliche Mittelwand. Weiter in der Mitte kommt dann das frische weiße Wachs der Bienen. Es glänzt sogar schon in den Waben, das heißt, dass schon Nektar eingelagert wird. Prima!

Im grünen Stock sind die Damen sogar noch etwas weiter. Kein Wunder, sind ja auch deutlich mehr.










Auch die Mittelwände für den Brutraum wurden gut angenommen und ausgebaut. Unten im Brutraum sind beide Nester gewachsen. Beide Völker haben mittlerweile große Brutfelder, die sich über fast alle Waben erstrecken. In der braunen Beute waren sogar ganz am Rand Zellen bebrütet, obwohl diese Randwaben in der Regel als Vorratsraum genutzt werden.  Also haben jetzt beide Völker auch eine neue Mittelwand erhalten, damit das Nest zum Mai noch größer werden kann.


Insgesamt sieht die Inneneinrichtung jetzt also so aus: ganz vorne das Trennschied, dann ein bis zum Anschlag bebrüteter Drohnenrahmen, dahinter sechs Brutwaben, die alle mehr oder weniger voll sind und ganz am Rand jetzt noch eine neue Mittelwand zum weiteren Ausbau.

Hm, auf dem Bild sieht der Stock fast leer aus. Aber es geht wirklich ordentlich rund. Das braune Volk hat sich sehr gut entwickelt. Im grünen Stock ist aber im Vergleich nach wie vor deutlich mehr Bienenmasse. Als ich den geöffnet habe, konnte ich kein Holz erkennen. Alles voll mit Bienen...ich würde mal schätzen, mindestens 50% mehr Volksmasse.
 







Eigentlich wollte ich die neue Wabe einen davor hängen, bin dabei aber über ein Materialproblem gestolpert. Die neuen Mittelwände haben alle die gleichen Rahmen und die Abstandshalter am gleichen Platz. Das ist praktisch, denn damit sind sie alle untereinander austauschbar. Leider passt das nicht immer mit den alten Waben, die vom letzten Jahr noch drin sind. In diesem speziellen Fall stand der alte Abstandshalter genau auf dem neuen Abstandshalter. Dieser dämliche Zufall führt zu einer zu großen Lücke, was dann wiederum den Wildbau fördert. Wenn die Abstände zu groß sind, dann füllen die Bienen den Spalt mit Wabenbau. Das bringt aber das Gesamtkonstrukt durcheinander und reißt ab, wenn man die Waben rauszieht. 
Doof...also habe ich die alte Wabe einen nach vorne gesetzt und die neue Wabe an den Rand gehängt. Muss es eben so gehen.

Zwischenfazit

Unterm Strich scheint das ja ganz gut zu klappen mit der Vorgehensweise "Einengung der Völker im Frühling". Bisher machen die Bienen genau das, was sie theoretisch machen sollen: wenn man zum Frühjahr die Völker auf wenige Waben einengt, dann sollten sie unten alles mit Brut bestücken und die Vorräte nach oben verlagern. Bisher klappts! 👍 😀
Interessant auch, dass die beiden leeren Rahmen, die ich vor ein paar Wochen eingehängt habe, wirklich vollständig in Drohnenrahmen verwandelt wurden. Die Bienen haben jeden freien Quadratzentimeter für die etwas dickere Drohnenbrut ausgebaut. Auch wenn an vorgegebenen Mittelwänden noch irgendwo ein kleiner Streifen frei war, wurden dort die größeren Drohnenzellen angebaut. Das war zwar zu erwarten, denn die Mittelwände, die man teilweise als Starthilfe mit dazu gibt, sind auf das normale Zellenmaß genormt. Aber ich finde es trotzdem faszinierend, wie das Volk als ganzes seine eigene Inneneinrichtung den Bedürfnissen anpasst. Im grünen Volk hängen zwei Drohnenrahmen, hier sind zwar alle Zellen auf Drohenmaß angelegt, aber es wird nicht alles bebrütet. Teilweise wird einfach Honig eingelagert. Ganz so hoch scheint der Platzbedarf für die Jungs im Volk dann doch nicht zu sein.

Samstag, 13. April 2019

Der April, der April...

...der macht was er will.

 ...und zack ist es wieder eisig kalt.
Also alles wieder zurück auf Kälteprogramm - Hoch Katharina treibt die Bienen zurück in ihre Beuten. Sehr schade, dieser Wetterumschwung. Draußen steht alles in voller Frühlingsblüte und die Bienen kommen nicht raus. Stattdessen müssen sie Heizung für die vollen Brutwaben spielen und fressen den gerade gesammelten Nektar direkt wieder auf.
Nur wenn die Sonne tagsüber auf der Beute steht, dann kommt etwas Leben in die Bude. Wer sich dann raus traut, der tut das unter hohem Risiko, denn die Biene fängt sofort an auszukühlen, sobald sie den warmen Stock verlässt. Damit tickt die Uhr. Wer zu lange draußen ist bei den einstelligen Temperaturen, die wir hier hatten, der läuft Gefahr, auf dem Weg einzufrieren.



So wie diese Bienen hier, die auf dem Anflugbrett verklammt sind. Vielleicht aus der Masse rausgefallen und den Weg nach oben nicht schnell genug gefunden. Oder auf dem Rückweg vom Ausflug die letzten Zentimeter nicht mehr geschafft...wer weiß.
Eventuell sind es aber auch noch ein paar letzte Winterbienen, für die es jetzt einfach Zeit war.






Aber ab Montag soll es ja wieder wärmer werden. Hoffentlich erfriert die ganze Blütenpracht nicht noch. Also einfach abwarten und Tee trinken. Mit Honig natürlich...

Sonntag, 7. April 2019

Vollgas für den Frühling

Hurra, endlich richtig Frühling!

Eine Woche 20 Grad und jetzt geht's hier richtig rund. Die Pflanzen explodieren und die Bienen geben richtig Gas. Es grünt und blüht an allen Ecken hier in Buschdorf. Die ersten Obstbäume stehen in voller Pracht, im Wäldchen hier blüht es, alles ist voll mit Osterglocken und auch der Löwenzahn ist jetzt überall zu sehen.
Letzterer nervt zwar im Garten, aber als Bienenweide ist der super. Ich konnte letztens mal Sortenhonig Löwenzahn probieren. Ziemlich gewöhnungsbedürftig mit stark animalischem Einschlag. Mein Fall ist der Geschmack nach Schafstall nicht, aber wer's mag... die Bienen freuen sich jedenfalls drüber, denn in den gelben Blüten gibts ordentlich was zu holen.





So geht das hier den ganzen Tag im Moment.
Das Rauschen im Hintergrund ist nicht der Wind, das sind die Bienen.














Und auch an der high-end Bienentränke ist jede Menge Betrieb. Sieht man schlecht auf dem Bild, aber da ist richtig Andrang.
Ja, ich habe weder Kosten noch Mühen gescheut, um für die Bienen eine ansprechende Wasserversorgung sicher zu stellen.

Ich hab erst mal aufgefüllt. Hat ein bisschen was von Blumen gießen 😁.









Höchste Zeit also für mich, nochmal in die Völker zu schauen. Wollte ich eigentlich letztes Wochenende schon machen, aber ich bin nicht dazu gekommen. Jetzt aber!

Die Bienen sind jetzt so aktiv und es gibt so viel zu holen, dass heute mehrere Dinge gleichzeitig angesagt waren. Der grundlegende Plan war, Mittelwände in beide Völker einzuhängen und die Notreserven zu entfernen. Eventuell noch einen Honigraum drauf stellen, je nach Lage.

Damit werden mehrere Ziele erreicht: beide Königinnen haben dann mehr Platz zum Brüten. Notrationen brauchen wir jetzt wohl auch nicht mehr, denn jetzt finden die Damen genug in der Umgebung. Und die Idee bei den Honigräumen ist, dass die Bienen unten im großen Raum brüten können (möglichst vollflächig) und den oben angebotenen extra-Raum nutzen, um ihre Vorräte einzulagern.





Zuerst müssen sie ihn aber erst mal ausbauen, denn die Waben die da drin hängen, bestehen nur aus dünnen Mittelwänden als Starthilfe. So sieht das aus...












Den Rest erledigen die Bienen selbst und machen aus den Mittelwänden nach und nach Waben, die dann mit Honig gefüllt werden. Und damit die Königinnen auch wirklich nur unten brüten, liegt dazwischen ein Trenngitter, durch das nur die etwas kleineren Arbeiterinnen passen. Die dicke Königin und die pummeligen Drohnen passen nicht rein.
Wenn der Raum irgendwann voll ist, dann kann ich ernten. Oder noch besser: noch einen dazu stellen. So weit die Theorie. Mal sehen, was die Bienen daraus machen.

Gesagt, getan. Leider waren die Bienen ziemlich mies gelaunt und mein Gefummel hat es nicht besser gemacht.
Das grüne Volk ist von Haus aus etwas nervös. Als ich geöffnet habe, waren alle Waben randvoll besetzt inklusive der Reservewaben. Die waren schon dabei, neuen Honig einzulagern...ich bin eine Woche zu spät dran.



Die alten Schwarten müssen trotzdem mal raus, denn die sind der Hygiene nicht unbedingt förderlich, wenn die so schwarz aussehen...
Hier sind die Reste vom Winterfutter schon mit neuem Nektar ergänzt worden. Schade drum, aber dafür sehe ich keine Verwendung mehr im Stock. Die anderen sahen ähnlich aus, nur mit weniger Restfutter (und nicht ganz so speckig wie die hier).





Also alte Waben raus, einen neue leere Wabe dazu, damit die Damen was zu bauen haben. Der leere Rahmen vom letzten Mal war schon komplett ausgebaut und voller Drohnenbrut. Das ging fix...also noch eine zusätzliche Wabe rein zum weiteren Nestausbau.
Dabei habe ich jede Menge Bienen noch nervöser gemacht, indem ich sie von den Waben geklopft habe. Die sollen ja schließlich drin bleiben. Ein Traum...die waren so aggro, dass ich erst mal Pause gemacht habe, bevor ich mit dem braunen Volk weiter gemacht habe. Es lebe der Imkeranzug und gute Handschuhe, sonst sähe ich jetzt wohl ziemlich zerstochen aus.

Später dann das gleiche Spiel am braunen Volk. Da sah es insgesamt ähnlich aus, nur mit weniger Bienenmasse und etwas entspannterer Grundstimmung: alles schon ausgebaut, in die Reserve schon neuen Nektar eingelagert, weil sonst kein Platz da war und der leere Rahmen vom letzten Mal war komplett verbaut. Also auch hier alte Waben aus der Reserve raus, zusätzliche Wabe zur Erweiterung im Brutnest rein und dann Honigraum drauf.





 Und so sieht es jetzt aus. Die dünnen Striche zwischen dem großen Brutraum und dem kleinen Honigraum sind die Trenngitter.















Dann hoffe ich jetzt mal, dass das so funktioniert, wie ich mir das vorstelle. Wenn jetzt nach und nach das ganze Kern- und Steinobst blüht, dann sollte eigentlich jede Menge Tracht da sein, so dass auch für mich was abfällt. Zwischen Nordfriedhof, dem Grünen C und der Apfelplantage Richtung Mondorfer Fähre dürfte es deutlich mehr Angebot geben, als zwei kleine Bienenvölker schaffen können.
Raps wäre auch praktisch, aber den gibts hier ja nicht in der direkten Umgebung.

Jetzt muss ich nur noch überlegen, was ich mit den Resten mache. Mangels Lagerkapazität bleibt mir nur, die alten Futterwaben einzuschmelzen um wenigstens das Wachs zurück zu bekommen. Aber die sind so voller Nektar, Honig und Winterfutter, dass das eine riesen Sauerei wäre. Also habe ich die jetzt erst mal weggeräumt und klein geschnitten. Draußen stehen lassen sollte man solche Reste auf keinen Fall, sonst gibts Besuch von den Bienen. Die alten Rahmen schmeiße ich einfach weg.




Und die Wachs-Zuckerwasser-Nektar-Pampe? Tja...jetzt hab ich kiloweise süße Pampe im Keller...vielleicht kann man das noch pressen und Met oder Honigschnaps draus machen? Mal bei den Mittelalter-Freunden fragen. Sonst bleibt wohl nur der Biomüll, denn ich wüsste nicht, wie ich das sonst sinnvoll verwerten könnte.













Nachtrag:  Last Exit Bonn Orange. Die freundlichen Herren mit den großen orangen Wagen haben die alten Waben und die Pampe mitgenommen. Da die bei uns immer früh morgens kommen, wenn die Bienen noch träge sind, konnte ich das in Tüten über den Hausmüll entsorgen, ohne tausende von Bienen am Mülleimer zu haben.