Dienstag, 30. Juli 2024

Gutes und Schlechtes zum Urlaub

Letzter Check vor dem Urlaub. Heute zusammen mit dem lokalen Bienensachverständigen, der noch Proben zur Faulbrutkontrolle genommen hat. Gute Gelegenheit, zusammen mal in die Völker zu schauen und Fragen los zu werden.

Leider waren bei dem kranken Volk keine Fragen mehr offen. Das ist leider maximal schief gelaufen, denn das sah leider so aus.

Eigentlich sollten die Oberträger zu dieser Jahreszeit brechend voll mit Bienen sein. Stattdessen: kaum noch Bienen drin, alle total aufgeregt und alles voller toter Bienen vor und im Stock.

Was ist hier passiert? Ich hatte ja gerade einen sehr erfahrenen Kollegen dabei. Zu 100% konnte der das ohne weitere Untersuchungen zwar auch nicht sagen, aber die Vermutung liegt nahe, dass das Volk aufgrund der Erkrankung so schwach war, dass es von den Nachbarn schlicht ausgeplündert wurde. Der ganze Stock war radikal leer gefressen. In den Waben war kein Tropfen Honig mehr drin, fast keine Brut und die letzten Zellen waren von außen aufgeknabbert. Das deutet doch stark auf Räuberei hin. Und die traurigen Reste von Brutzellen enthielten nur noch tote oder völlig benommene Bienen. Auch die verbliebenen Exemplare auf den Waben waren ziemlich neben der Spur.
Mist! Jetzt hoffe ich nur, dass sich die anderen zusammen mit den Vorräten keine Keime geholt haben, sonst hab ich das gleiche Problem mit den verbliebenen Völkern. Das ist halt der Nachteil, wenn man nur an einem Ort imkert.

Also gab es hier statt einer Probe die Auflösung des Stocks. Die verbliebenen paar Bienen habe ich in einiger Entfernung vom Stand abgefegt, das restliche Material habe ich direkt eingeschmolzen. 

Das hier ist dann der traurige Rest des Stocks.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zwei Eimer Material und immerhin die Erkenntnis, dass der Naturbau tatsächlich deutlich einfacher zu verarbeiten ist als Waben mit Drähten. Zumal ja mangels Honigresten ausnahmsweise mal nichts geklebt hat.

Hier sieht man schön, wie die Bienen nach dem Anfangsstreifen mit Drohenwaben weiter gemacht haben.

Die unteren Zellen waren deutlich mehr in Gebrauch als die oberen. Ich vermute mal, da war die meiste Zeit Honig drin, dann werden die nicht so dunkel wie im Brutbetrieb.

Was noch?

Ich habe mal nach den Milben gesehen. Also die Brutentnahme war ein voller Erfolg. Es gab in einer Woche nur zwei Milben zu sehen, das ist ein super Wert. Für den Urlaub hab ich jetzt einen Futterblock drauf gelegt, dann haben die was zu tun.

Beim letzten Volk waren es leider so 20 pro Tag. Das ist weit jenseits der Schadschwelle, so dass ich da jetzt Gegenmaßnahmen ergriffen habe. Die können dann während des Urlaubs wirken.

Da waren es also nur noch zwei. Sehr schade, aber wenigstens die beiden stehen im Moment sehr gut da. Und zumindest habe ich dann nächstes Jahr mehr Spielraum für weitere Aktivitäten an meinem Mini-Stand.






Sonntag, 21. Juli 2024

2. Runde

Ich war fleißig diese Woche.

Der Sommerhonig ist nicht nur geerntet, ich hab ihn auch direkt abgefüllt.

Außerdem hab ich aus den Wachsresten und dem ganzen Deckelwachs vom Honig schleudern die nächste kleine Wachsplatte geschmolzen. Mehr Platz für neue Wachsreste. Und die leeren Honigräume sind auch schon wieder verstaut, nachdem die Bienen die sauber geputzt haben. Zum Dank gab es von mir die erste Ration Zuckerwasser für die kommende Winterperiode. Ich bin mir nicht sicher, wie gut die Nektarversorgung in den nächsten Tagen sein wird, aber neben vereinzelten Bienenbäumen und dem ganzen Klee, der jetzt blüht, ist glaub ich nicht mehr so viel zu holen gerade. Daher hab ich direkt mal mit Zufüttern angefangen. Wohl bekomm's.

Nach der Honigernte kommen jetzt diverse Pflichtübungen: füttern, Milben kontrollieren, ggf. behandeln und dann das nicht mehr benötigte Material reduzieren, so dass die Bienen in ihren Bruträumen in die Winterpause gehen können.

Ich bin auch mal gespannt, was die Milbenkontrolle sagt dieses Jahr. Ein Volk mit totaler Brutentnahme, ein Volk hat die Königin getauscht, ein Volk hat einfach vor sich hin gebrütet, ist dafür aber krank. Das dürfte zu sehr unterschiedlichen Milbenzahlen führen. Ich lass mich mal überraschen.


Mittwoch, 10. Juli 2024

Suchspiel

Wie immer: wenn man nicht explizit sucht, läuft einem die Chefin vor die Nase. Na, wer sieht die Königin auf der Wabe?

Das ist die Königin, die aus der Zuchtzelle vor ein paar Wochen geschlüpft ist. Die hat sich gut gemacht und ein riesiges Brutnest bestückt. Prima.

Ich habe auch mal in das Volk gesehen, das ich vor ein paar Wochen mit einer Brutentnahme behandelt hatte. So sieht das dann etwas später aus, wenn in den leeren Waben alles nagelneu aufgebaut wurde. Sehr hübsch!

Hier kann man auch sehr schön die verschiedenen Arten von Zellen erkennen: in der Mitte Arbeiterinnen, das rechte Eck ist Honig und unten rechts Drohnenbrut.

Was noch?

Die Linden sind verblüht, das bedeutet, dass ich den Sommerhonig mal ernten sollte. Also hab ich in freudiger Erwartung auch nach den Vorräten gesehen. Na ja...ist eher so geht so. Ein voller Raum, ein einigermaßen voller und zwei fast leere. Letzteres hat mich dann doch gewundert. Das Volk ist nämlich sehr kräftig und die Linden standen ja seit Wochen in voller Pracht. Was da los?

Der große Friedhof hier vor der Tür...

...und einige Bienen, die aussahen, als hätten sie Parkinson, deuten auf die Ursache hin: ich fürchte, ein Volk hat sich mit dem Bienenparalysevirus infiziert. Wie ärgerlich. Als ob die Varroa nicht genug wäre, gibt es natürlich auch bei Bienen einschlägige Krankheiten. CBPV gehört auch dazu und hatte ich schon mal am Stand. Das ist aus Imkersicht nicht ganz so dramatisch wie einige andere, aber für das Volk natürlich trotzdem eine große Belastung. Und für die infizierten Bienen ist es tödlich. Spätestens wenn die Krankheit ausbricht werden sie vom Volk aussortiert und nicht mehr reingelassen. In den meisten Fällen kann sich das Volk hier selbst heilen. Sofern es kräftig genug ist (und das ist es in dem Fall sicher), erhöht sich unterm Strich der Durchsatz an Bienen: kranke Bienen sterben rasch weg und werden durch neue Brut ersetzt. Irgendwann ist die Virenlast dann wieder so gering, dass das Volk keine Symptome mehr zeigt. So richtig gut erforscht ist das Ganze allerdings noch nicht und es gibt auch keine Behandlungsmethoden, mit denen ich hier unterstützen könnte. Man kann höchstens (wenn man einen alternativen Standort hat) das Volk umstellen, um das Risiko einer Infektion der Nachbarvölker zu verringern. Hab ich nicht, also fällt das auch aus. Dann drück ich jetzt einfach die Daumen, dass sich das so wie beim letzten Mal von selbst wieder regelt.